16. Turnier de Luchs der BIG Glatt 2005
16.5.2005 in Glatt
Wir waren am Pfingstmontag auf unserem ersten Bogenturnier. Glatt ist ein Stadtteil von Sulz am Neckar. Zu Pfingsten ist der ganze Ort (720 Einwohner) von Bogenschützen (ca. 300) belagert, die sich im Schloss treffen und dann den ganzen Wald unsicher machen.
Am Sonntag hatte es geregnet, daher war der Boden recht feucht und matschig. Für den Montag wurde uns erst nachmittags Regen versprochen (was sich dann auch bewahrheitet hat). Zusammen mit ca. 300 anderen Schützen machten wir uns so gegen halb 10 auf den Weg in den Wald. Es galt, an 28 Stationen jeweils ein Tier (vom Eichhörnchen bis zum Büffel) zu erlegen. Dazu wurden 28 Gruppen gebildet, die jeweils an einer anderen Station anfangen mussten.
Zu den Regeln: Jeder Schütze muss aus einer bestimmten Entfernung, die durch farbige Pflöcke markiert ist, schießen (abhängig von Bogenklasse und Alter). Dabei sind die Entfernungen natürlich bei jedem Tier unterschiedlich, manchmal geht es bergauf, manchmal bergab. Auf jedes Ziel werden maximal drei Pfeile geschossen, der erste Treffer zählt. Die Ziele sind in drei Zonen unterteilt: Körper, Außenkill und Innenkill. Die Punkte sind :
Pfeil | Innenkill | Außenkill | Körper |
1 | 20 | 18 | 16 |
2 | 14 | 12 | 10 |
3 | 8 | 6 | 4 |
Zu den Örtlichkeiten: Von Glatt zieht sich ein Tal mit kleinem Bach durch den Wald hoch. Eine Forststraße und der Waldweg bilden eine 8. Die Stationen sind in gleichmäßigen Abständen an dieser 8 angeordnet, wobei am Kreuzungspunkt ein Verpflegungszelt aufgebaut ist.
Da wir recht spät kamen, blieb uns keine große Auswahl mehr. Wir mussten zu einer Station am oberen Ende der 8, was bedeutete, dass wir die 8 fast zweimal ablaufen durften. Das obere Stück war auch dasjenige mit dem rutschigsten Boden, so dass wir zu Beginn schon recht dreckig aussahen.
Glücklicherweise hatten wir eine sympathische Gruppe gefunden, bei der alle in der gleichen Bogenklasse schießen (Recurve blank Instinkt) und die auch noch nicht so lange dabei sind. Außerdem schießen sie in der Bogenwelt, genau wie wir. So konnten wir ein wenig über die Schützen mit Compound-Bogen im Tarnanzug lästern.
Unser erstes Ziel war ein Mufflon (wie alle Ziele natürlich aus einem speziellen Schaumstoff), etwa 25 m im Wald. Eine gute Gelegenheit, ein paar Pfeile zu verschießen. Null Punkte. Beim Wolf zeigte sich dann, dass bergauf schießen doch deutlich einfacher ist. Vier Punkte. Nach dem Luchs kam dann eines der großen Ziele, ein Rentier auf ca. 35 m. Mein zweiter Schuss hat immerhin das Bein getroffen. Der Bison, das größte Ziel, war die übernächste Station. Gut vierzig Meter, und auf anhieb ins Innenkill: 20 Punkte! Das sollte aber mein einziger "tödlicher" Treffer bleiben.
Danach rutschten wir den Hang hinunter zur Verpflegungsstation, Maultaschen fassen. Jetzt ging es gemütlich die Straße runter, Adler, Schwarzbär und ein paar andere jagen. Am unteren Wendepunkt kam dann das Krokodil aus der Kanalisation am Bach. Etwa 15 m weit, ca., 4 m runter, da gingen alle Pfeile drüber ...
Später, als wir den schwarzen Panther im dunklen Wald suchten, hat es angefangen zu regnen. Erst ganz leicht, beim Braunbären noch kein Problem. Die nächsten drei Tiere zur Verpflegungsstation wollten wir dann schnell abhandeln, aber wir mussten warten, bis die Gruppe vor uns fertig war (die wahrscheinlich selbst auf eine andere Gruppe gewartet hatte). Die Riesenschlange, die gerade einen Hirsch verzehrte, war leicht zu treffen. Unter einem Baum warteten wir dann, bis wir von einem großen Baumstapel aus auf den Wolf schießen konnten. Inzwischen hat es schon stärker geregnet.
Die letzten drei Stationen zogen sich dann richtig lange: Zwei Gruppen warteten vor uns (natürlich an jeder Station). Außerdem war wieder der Matsch angesagt. Unser letztes Ziel, der Fuchs, ist einfach abgehauen und den Hang runtergepurzelt. Da wir keine Nägel hatten, um ihn wieder zu befestigen, haben wir ihn auf den Weg gestellt. Hier habe ich dann meinen einzigen Pfeil verschossen.
So, jetzt schnell zurück zum Auto, Ausrüstung wegpacken und trockene Klamotten anziehen. Bei Kaffee und Kuchen wurden dann die Punkte addiert und auf die Siegerehrung gewartet. Unsere zwei kleinen haben sogar Pokale abgeräumt: 3. bzw. 2. in ihrer Altersklasse. Mit meinen gut 200 Punkten war ich schon erstaunt über die mehr als 500 Punkte, die einige Schützen (mit Visier und so) erreicht haben, bei einem theoretischen Maximum von 560 Punkten. Aber auch der Sieger in unserer Klasse hatte 460 Punkte (~ 16 Punkte pro Ziel).
Insgesamt hat das Turnier viel Spaß gemacht, für das Wetter kann der Veranstalter nichts. Die Präsentation der Ziele (incl. Karte!) ließ fast nichts zu wünschen übrig. Wir würden nächste Jahr wieder teilnehmen, wenn wir nicht schon einen anderen Termin hätten.
© der Bilder: Benjamin Battran und Udo Greppmaier; © des Textes: Udo Greppmaier
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